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Sehr geehrte Interessierte am Dritten Gleichstellungsbericht,Newsletter, Themenblatt, Roundtable – diesen November dreht sich bei uns inhaltlich alles rund um das Thema geschlechtergerechte Förderung für Gründungen in der digitalen Wirtschaft. Für diese Ausgabe des Newsletters haben wir im thematischen Teil den Sachverständigen Prof. Thomas Gegenhuber befragen dürfen. Im Interview sowie im voranstehenden Einblick in das Gutachtenkapitel wird erklärt, welchen Hürden Frauen, die in der Branche gründen wollen, sich entgegenstellen müssen und wie diese Hürden abgebaut werden könnten. Wer dadurch neugierig geworden ist, kann sich im neu veröffentlichten Themenblatt Nummer 8 nochmal genauer informieren. Zwei weitere neue Themenblätter, die unter „Aktuelles“ angekündigt werden, beschäftigen sich mit den Themen Soziale Medien und Geschlechterstereotype (Themenblatt 6) und Arbeitsmethoden und -kulturen in der Digitalbranche (Themenblatt 7). In der gleichen Rubrik finden Sie diesen Monat auch die Einladung zu unserem zweiten Roundtable, das ebenfalls dem Thema Gründungen in der Digitalbranche gewidmet ist, sowie die Information zum kürzlich benannten Direktorium der Bundesstiftung Gleichstellung, wovon einige von Ihnen sicher schon über andere Wege erfahren haben. Zu guter Letzt, wie immer, Hinweise zu ausgewählten Veranstaltungen rund um die Schnittstelle Gleichstellung und Digitalisierung. Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre! |
Inhalt dieser AusgabeAktuelles: Neue Themenblätter veröffentlicht | Zweiter Roundtable zur geschlechtergerechten Förderung von Gründungen in der digitalen Wirtschaft | Neues Direktorium der Bundesstiftung Gleichstellung Einblick in das Gutachten: Gründungen in der digitalen Wirtschaft | Drei Fragen an Prof. Dr. Thomas Gegenhuber | Tipps zum Thema (Lesen, Sehen, Hören) Eindrücke aus der Arbeit der Geschäftsstelle und der Kommission: Vergangene und kommende Veranstaltungen |
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Neue Themenblätter veröffentlichtIn diesem Newsletter können wir die Veröffentlichung von gleich drei neuen Themenblättern ankündigen:
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Zweiter Roundtable zur geschlechtergerechten Förderung von Gründungen in der digitalen Wirtschaft
Am 11. November fand der erste Roundtable der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“ der EAF in Kooperation mit der Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht und dem Harriet-Taylor-Mill-Institut statt. Das Thema diskriminierungsfreie Technikentwicklung und -gestaltung stieß auf reges Interesse: 66 Personen aus dem Feld kamen zusammen, um engagiert und fachkundig über die Handlungsempfehlungen des Gutachtens zu diskutieren. Am 24. November, wie gehabt 16-18 Uhr virtuell, geht es mit dem nächsten Roundtable weiter: Der zweite Roundtable wird sich mit dem Thema Gründungen in der digitalen Wirtschaft beschäftigen. Das Programm startet mit zwei kurzen Fach-Impulsen von Dr. Katja von der Bey von der „WeiberWirtschaft“ sowie Lisa Gradow, Gründerin, Investorin und Vorständin im Bundesverband Deutsche Start-Ups, zu den Anforderungen an eine geschlechtergerechte Förderung von Gründerinnen in der digitalen Wirtschaft. Anschließend werden wir mit Akteur*innen aus dem Feld der praxisnahen Umsetzung und Gestaltung ins Gespräch kommen, um weiter an Umsetzungsideen der Handlungsempfehlungen des Gutachtens zu arbeiten. Der dritte Roundtable wird sich dann am 7. Dezember dem Thema Plattformarbeit widmen. Wenn Sie an einer Roundtable-Veranstaltung teilnehmen möchten, können Sie sich über die Veranstaltungswebsite registrieren. Eine Registrierung genügt für die gesamte Veranstaltungsreihe; falls Sie sich also bereits für das Kick-Off registriert haben, können Sie sich mit diesen Daten auch für die Roundtables einloggen. |
Neues Direktorium der Bundesstiftung Gleichstellung nimmt Arbeit aufAm 1. November haben Lisi Maier und Dr. Arn als Direktorium der Bundesstiftung Gleichstellung ihre Arbeit aufgenommen. Lisi Maier war bislang unter anderem als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats aktiv. Dr. Arn Sauer war zuvor unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter für Gender Mainstreaming im Umweltbundesamt. Für den Dritten Gleichstellungsbericht hat er zusammen mit Diana Hummel und Immanuel Stieß eine Expertise zum Thema Technikfolgenabschätzung und Geschlecht verfasst. Wir wünschen dem Direktorium einen guten Start in diese verantwortungsvolle Aufgabe! |
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Gründungen in der Digitalwirtschaft
Illustrationen von Ka Schmitz / Imke Schmidt-Sári Gründungen in der Digitalbranche und in der digitalen Wirtschaft beeinflussen die digitale Transformation maßgeblich. In der Branche werden beispielsweise Apps entwickelt, die uns den Alltag erleichtern sollen, Algorithmen geschrieben, die versprechen die Personalauswahl in Betrieben zu erleichtern oder Maschinen gebaut, die mit Hilfe von Robotik die Pflege von Kranken erleichtern. Jedoch gründen Frauen in diesen Bereichen weitaus seltener ein eigenes Unternehmen als Männer. Laut Zahlen des Mikrozensus waren im Jahr 2018 4,4 Prozent der in der IKT-Branche arbeitenden Frauen selbständig; für Männer ist dieser Wert doppelt so hoch. Für Gründungen in der Digitalbranche und in der digitalisierten Wirtschaft gilt bezüglich geschlechtsbezogener Problemfelder vieles, was auch für andere Branchen zutrifft. Zentrale Probleme sind beispielsweise die unzureichende soziale Absicherung von Selbstständigen mit wenig Einkommen, unzureichende Regelungen bezüglich des Mutterschutzes aber auch Benachteiligungen aufgrund von Stereotypen und geschlechtsbezogenen Zuschreibungen. Diese Problemfelder verstärken sich in der stark männerdominierten Digitalbranche. Wenngleich es bisher wenige geschlechtsbezogene Analysen zu digitalisierungsbezogenen Gründungen gibt, ermöglicht der jährlich erscheinende Female Founders Monitor des Bundesverband Deutsche Startups Einblicke in geschlechtsbezogene Ungleichheiten im Bereich der Start-Up-Gründung, beispielsweise beim Zugang zu Finanzkapital. Größere Kapitalaufnahmen gehören demnach für Gründerinnen noch zur Ausnahme: Nur 5,2 % der weiblichen Teams haben bereits 1 Million Euro an Kapital oder mehr erhalten – bei den Männerteams sind es dagegen 27,8 %. Der Monitor zeigt zudem, dass Männer deutlich häufiger durch sogenannte „Business Angels“, also Geschäftsleute oder Investor*innen, mit Know-how, aber auch Kapital unterstützt werden. Ähnliches gilt für Risikokapital und selbst staatliche Fördermittel bekommen Männerteams etwas häufiger als Frauenteams. Die Sachverständigenkommission geht davon aus, dass aufgrund bestehender Geschlechterstereotype, z.B. bei Investor*innen oder Jury-Mitgliedern von Förderwettbewerben, eine systematische Ungleichbehandlung von männlichen und weiblichen Personen, die gründen, stattfindet. In der deutschen Förderlandschaft mangelt es zudem an Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Konzepten, die eine gleichstellungsorientierte Verteilung finanzieller Mittel bei Gründungsförderungen gewährleisten, z. B. durch die Besetzung von Entscheidungsgremien. Die Sachverständigenkommission für den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung hat Handlungsempfehlungen entwickelt, die darauf abzielen Gründer*innen in der digitalisierten Wirtschaft geschlechtergerecht zu fördern. Das bedeutet beispielsweise
Der Sachverständige Prof. Dr. Thomas Gegenhuber spricht im folgenden Interview darüber, was Frauen die Gründung eines Start-Ups erschwert und erläutert weitere Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Förderlandschaft. |
Drei Fragen an Prof. Dr. GegenhuberProf. Dr. Thomas Gegenhuber ist Professor für Managing Socio-Technical Transitions an der Johannes Kepler Universität Linz. Als Mitglied der Sachverständigenkommission hat er entsprechend seiner Expertise unter anderem zum Thema Gründungen gearbeitet.
Frauen gründen seltener ein eigenes Unternehmen als Männer. Bei Gründungen als Start-Up liegt der Anteil noch einmal deutlich unter dem Anteil von Existenzgründungen insgesamt. Laut Start-Up-Monitor sind es nur 18 Prozent. Was erschwert Frauen die Gründung eines Start-Ups? Dafür gibt es mehrere Gründe, die zusammenspielen. Ein zentraler Faktor ist immer noch das Rollenbild: Unternehmertum (bewusst hier nicht geschlechtergerecht formuliert) wird männlich gedacht. Die Bilder, die da im Kopf entstehen, sind männliche Einzelkämpfer, die nur alleine durch ihre Willenskraft, Arbeiten rund um die Uhr und gegen alle Widerstände wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Verbreitete Vorstellungen über Silicon Valley verstärken dieses Bild. Weitere Gründe sind die Schwierigkeit, Unternehmer*innentum und Familie zu vereinbaren, und die Hürde, die Frauen haben, Fremdkapitel zu gewinnen. Gerade bei letzterer sind gängige Stereotypen zentraler Faktor – dazu kann ich Forschung von Malin Malmström (Professorin an der Luleå University of Technology) empfehlen. Für Start-Ups spielen Investor*innen, die das Unternehmen mit sogenanntem Risikokapital unterstützen, eine große Rolle. Gründerinnen sitzen bei Veranstaltungen wie zum Beispiel Pitch-Days, auf denen Gründer*innen um Investor*innen werben, häufig reinen Männergruppen gegenüber. Was bewirkt das und gibt es bereits Ansätze die Investorenlandschaft zu diversifizieren? Das ist in der Tat eine große Herausforderung. Die Forscherin Alyson Wynn an der Stanford Universität legt in ihrer Forschung dar, dass man sich zwar schnell einig ist, dass Stereotypen aufgelöst werden sollen, aber es unklar ist, wer dafür verantwortlich ist. Ein Ansatzpunkt sind Investor*innennetzwerke, die nur aus Frauen bestehen und das Thema bewusst angehen. Dieses Engagement ist wichtig um zu zeigen: es geht auch anders. Auch verschiedene staatliche Förderprogramme unterstützen Gründer*innen mit finanziellen Mitteln. Berücksichtigen diese Programme, dass Frauen bei einer Gründung häufig zusätzlichen Herausforderungen gegenüberstehen oder oft mit einer anderen, z.B. gemeinwohlorientierten Motivation, gründen? Ich möchte hier einen Punkt von der ersten Frage aufgreifen. Welche Art von Unternehmer*innentum wollen wir haben? Im Sinne eines sozio-technischen Ansatzes sollten wir Unternehmer*innentum breiter denken und die Fragen stellen, welche Werte sollen geschaffen werden. Vor dem Hintergrund eines Green New Deals und anderer Herausforderungen (z.B. Corona-Krise, Belebung der Innenstädte, Bewältigung der Herausforderungen in der Pflege) sollten wir auch Unternehmer*innentum stärker unterstützen, das sich nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet. Die Sachverständigenkommission schlägt der Bundesregierung z.B. einen nationalen Aktionsplan Soziotechnischer Innovationsstandort Deutschland vor. Auch das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland hat dazu wichtige Forderungen erarbeitet. Darüber hinaus scheint es mir wichtig, dass alle Entscheidungsgremien von staatlichen Fördergeber*innen bzw. bei Kreditvergaben zu 50 % mit Frauen besetzt werden. Das stärkt das soziale Kapital von Frauen, das wiederum in Netzwerke eingebracht werden kann. Zum Weiterlesen: Malmström, Malin/Johansson, Jeaneth/Wincent, Joakim (2017): Gender Stereotypes and Venture Support Decisions: How Governmental Venture Capitalists Socially Construct Entrepreneurs’ Potential. In: Entrepreneurship Theory and Practice 41 (5), S. 833–860, https://doi.org/10.1111/etap.12275. Wynn, Alison T. (2019): Pathways toward change. Ideologies and Gender Equality in a Silicon Valley Technology Company. In: Gender and Society 20 (10), S. 1–25, https://doi.org/10.1177/0891243219876271. |
Tipps zum Thema (Lesen, Sehen, Hören)Lesen:
Sehen:
Hören:
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Ausgewählte vergangene und kommende VeranstaltungenDie Sachverständigen und die Geschäftsstelle stellen die Inhalte des Gutachtens bei verschiedensten Konferenzen, Tagungen und Sitzungen vor. Auf unserer Homepage finden sie einen Überblick über die Veranstaltungen. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt. Wenn Sie selbst eine Veranstaltung planen, können Sie sich gern mit entsprechenden Anfragen für Vorträge per Email an uns wenden.
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